Halt mal kurz! Fragen zur politischen Haltung

Schulkooperation
2020/2021


Haltung zeigen, ja! Aber wie? Was bedeutet es eigentlich, eine Haltung zu haben? Jugendliche erleben, wie in der Gesellschaft rechtspopulistische, menschen- und demokratiefeindliche Positionen stärker Einzug halten und die Forderungen danach, Haltung zu zeigen, dringlicher werden. Wie können sie klar Position beziehen?

Schüler*innen setzten sich persönlich mit der Frage der politischen Haltung auseinander: Was ist ihnen wichtig? Welche Grundsätze bestimmen ihr Denken und Handeln? Nehmen sie sich selbst als politisch wahr? Zu welchen Themen fehlen Informationen, wo gibt es Unsicherheiten, z.B. bei Diskussionen in der Familie oder im Freundeskreis? Welche Perspektiven kommen in ihrer Gruppe nicht vor? Ihre Untersuchungen weiteten die Schüler*innen auch auf ihre Schule und das Brücke-Museum aus, zwei Einrichtungen, die traditionell vermeintlich neutrales Wissen vermitteln. Wie politisch kann, darf oder muss eine Schule oder ein Museum ihrer Meinung nach sein?

Die Schüler*innen wählten ein Thema und fanden heraus, was es für Möglichkeiten gibt, ihren Fragen mit künstlerischen Strategien nachzugehen. Dabei wurden sie von drei Künstlerinnen unterstützt. So entstanden ein Video, das Auftritte und Programme der AfD parodistisch untersuchte und Plakat-Entwürfe, die sich gegen diskriminierende Angriffe von rechts positionierten. Die Gruppe reagierte damit konkret auf einen Vorfall an ihrer Schule. Was mit der Frage nach einer Positionierung gegen Rechts begann, entwickelte sich bei anderen Schüler*innen während des Projektes zu teils sehr persönlichen Auseinandersetzungen mit verschiedenen Formen der Diskriminierung, die in ihrem Alltag eine Rolle spielen: Mobbing und menschenverachtende Kommentare, Body-Shaming, Geschlechterfragen an Hand von Mode, (Alltags-)Sexismus und sexuelle Belästigung. Auch die Gefahren der Radikalisierung durch Algorithmen am Beispiel von Youtube oder Gefühle der Isolation während der Pandemie wurden in Projekten künstlerisch untersucht. Es entstanden Stop-Motion-Filme, fotografische Arbeiten, Videos, Objekte, Malerei, Plakate, Sticker und bedruckte Taschen.

Idee und Konzept: Jülia Devies und Judith Kirchner
Durchführung: Ana Baumgart, Jülia Devies, Lotte Wintraecken, Judith Kirchner und Karen Winzer
Mit: Jutta Seitz-Küppers und Shakti Singh (Lehrerinnen) und den Schüler*innen der Kunst LKs der 11. Klasse des Dreilinden-Gymnasiums Berlin
Kooperationspartner*innen: Dreilinden-Gymnasium Berlin und Brücke-Museum
Das Projekt wurde gefördert vom Berliner Projektfonds für kulturelle Bildung.